Wiesen – Vižňov
Geschichte
Das Dorf Wiesen ist ein sehr altes und schmuckes Dorf. Ursprünglich war Wiesen kein Stiftsdorf, es gehörte vielmehr verschiedenen adeligen Grundherren und kam erst 1434 in Stiftsbesitz. Es umfasste ursprünglich Oberwiesen (das spätere Wiesen) und Niederwiesen (das spätere Halbstadt). Im Jahr 1762 brandschatzten Preußen und Österreicher das Dorf. Nach vorliegenden Aufzeichnungen wurden damals allein die Ernteschäden auf 22.057 fl. geschätzt.
Der Gemeindeteil Grenzdörfel gehört erst seit dem Jahre 1905 zur Gemeinde Wiesen. Vorher gehörte er zur Gemeinde Ruppersdorf. Bis 1873 gehörte auch Neusorge zur Gemeinde Wiesen.
Eine sehr ergiebige Quelle im Hegewald, unterhalb der schlesischen Grenze im sogenannten Wassergraben, versorgte zu einem erheblichen Teile die große Gruppenwasserleitung der "Wasserwerksgemeinschaft Oberes Steinetal", der sechs Gemeinden des Kreises Braunau angehörten und die in den Jahren 1927/28 erbaut wurde.
Die Kirche "Zur Heiligen Mutter Anna", 1355 zum ersten Male genannt, war bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges selbständige Pfarrkirche und wurde erst in dieser Zeit wegen des Mangels an Geistlichen zu einer Filialkirche von Deutsch Wernersdorf umgewandelt. Die Kirche in der heutigen Form wurde 1723 erbaut und 1727 eingeweiht.
Die ältesten Nachrichten von einer Schule in Wiesen dürften aus dem Jahr 1673 stammen. Nach diesen soll im genannten Jahre die Schule von einem "verwüstenden Feuer" abgebrannt sein. Die Gemeinde ließ sie wieder erbauen. Im Jahr 1793 wurde sie durch eine neue ersetzt und 1837 erfolgte der steinerne Umbau. Der jetzige Schulbau stammt aus dem Jahre 1874.
Als Besonderheit ist das private Waffenmuseum zu nennen, das sich in einem Gebäude der Schölzerei befand.
Als Folge der Vertreibung und des Terrors 1945 hat Wiesen sechs Todesopfer zu beklagen.
Lage
Der bebaute Ortsteil zieht sich mit einer Länge von fast 4 km beiderseits des Dorfbaches und der Dorfstraße vom Abhang des Gebirges beginnend bis in die Nähe des Halbstädter Meierhofes hin. Das Flächenausmaß der Gemeinde Wiesen betrug 789 ha.
Die Bodenverhältnisse sind günstig. Im Niederdorf herrscht ein fruchtbarer Lehmboden vor. Selbst das Oberdorf weist noch einen recht guten Verwitterungsboden auf, so dass der Körnerbau gute Voraussetzungen vorfindet, trotz der beachtlichen Höhenlage von mehr als 500 m. Die Dorfstraße mündet in der Nähe des Halbstädter Meierhofes in die Bezirksstraße Braunau – Friedland ein.
Wirtschaft - Bevölkerung
Im Jahr 1676 waren in Wiesen 29 Bauern und 22 Auenhäusler. Die Schmiede war damals etwas oberhalb der Schölzerei. Im 19. Jahrhundert war Wiesen ein Zentrum des Leinenhandels.
Die Bevölkerung fand etwa zu 40% Erwerb in der Landwirtschaft, 15% Gewerbe und 45% in der Industrie der Nachbarorte und bei der Bahn.
Einwohnerzahlen nach den Ergebnissen der amtlichen Volkszählungen:
Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | Gesamt |
1885 | 1.012 | 7 | 1.019 | |
1900 | 918 | 1 | 982 | |
1913 | 996 | 2 | 998 | |
1920 | 870 | 24 | 4 | 898 |
1930 | 827 | 32 | 4 | 863 |
1939 | 724 | |||
1961 | 429 |
Wiesen ist heute ein Teil der Gemeinde Halbstadt.
Aus Wiesen stammt Clemens Walzel (1819 -1886), der als sehr erfolgreicher Industrieller (in Parschnitz bei Trautenau) in den Ritterstand mit dem Prädikat "von Wiesentreu" erhoben wurde.
Mehr über Wiesen können Sie im Dorfbuch Wiesen nachlesen.
Es ist beim Heimatkreis Braunau erhältlich.
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