Ober Adersbach – Horní Adršpach
Geschichte
Um das Jahr 1250 besaß das Adelsgeschlecht Sezema die Gegend um die obere Mettau. Diese Adelsfamilie rief Siedler zur Urbarmachung des Landes. Es wird daher angenommen, dass die Dörfer um Wekelsdorf etwa in der Zeit von 1270 bis 1300 entstanden sind. Bereits 1615 erschien in einer Urkunde der Name „Oberadersbach“. Der Name Adersbach bedeutet „das Dorf des Ebers“.
Die Kirche, ursprünglich aus Holz gebaut, war eine Filialkirche von Merkelsdorf. Die spätere Pfarrkirche zum Hl. Kreuz stammt aus dem Jahre 1837.
Die neue Schule wurde in den Jahren 1895–1898 gebaut.
Als Folge der Vertreibung und des Terrors 1945 hat Ober Adersbach 13 Todesopfer zu beklagen.
Lage
Im Tale des Adersbaches liegt, an Nieder Adersbach westlich anschließend, die Gemeinde Ober Adersbach. Der Ort grenzt im Süden an Hottendorf, im Südosten und Osten an NiederAdersbach, im Nordosten an Liebenau. Im Norden erstreckt sich die Gemarkung bis zur Staatsgrenze gegen Preußisch Schlesien und im Westen bis zur Kreisgrenze Braunau-Trautenau. Die mittlere Seehöhe von Ober Adersbach betrug 550 m.
Etwa einen Kilometer von den letzten Häusern der Gemeinde entfernt liegt der Ortsteil "Feldkretschen" am Fuße des Qualischer Riegels. Der Name stammt von dem im 16. Jahrhundert erbauten Gasthaus, dem "Kretscham", um den sich im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrere Häuser gruppierten. Das ehemalige Zollhaus mit großen Durchfahrtstoren lag an der alten Zoll- und Salzstraße, die nach Schömberg in Preußisch Schlesien führte. Gegenüber dem Gasthaus war zur Zeit der Salzstraße eine Schmiede. Für die Fuhrwerke bot sich hier eine Rastmöglichkeit vor dem Anstieg oder der Abfahrt des Qualischer Riegels.
Die Verkehrslage von Ober Adersbach war gut. Durch den Ort führte die Bezirksstraße Braunau – Trautenau. Seit 1905 gab es auch eine Verbindung die Eisenbahn Wekelsdorf – Trautenau.
Das Gemeindeareal umfasste 812 ha.
Wirtschaft - Bevölkerung
Ober Adersbach besaß eine moderne Flachsgarnspinnerei, die durch viele Jahrzehnte einem großen Teil der Bewohner den Lebensunterhalt bot. Um das Jahr 1886 ging der Betrieb vom damaligen Besitzer Fiedler auf Hugo Martiny, einen hervorragenden Fachmann, über. Der neue Firmeninhaber schuf verschiedene soziale Einrichtungen: u.a. führte er "Treue-Prämien" ein, baute Arbeiter-Wohnhäuser und errichtete einen betriebseigenen Konsum. Die erzeugten Garne waren gefragt und weitbekannt. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts übernahm der Sohn Karl Martiny die Fabrik, die 1916 von der Fa. Samuel Taussig u. Söhne, Wien, gekauft wurde. Unmittelbar nach Kriegsende wurden aber große Investitionen vorgenommen, die sich nicht mehr auszahlen sollten. Die Firma hatte sich finanziell übernommen, die Aufträge blieben aus und im März 1924 wurde der Betrieb stillgelegt.
Die Spinnerei wurde dann noch von den Vereinigten Spinnereien des Aupatales, Trautenau, erworben und schließlich von der Eskompte-Bank Trautenau übernommen. 1935 aber erfolgte dann die endgültige Stillegung dieses Unternehmens.
Einwohnerzahlen nach den Ergebnissen der amtlichen Volkszählungen:
Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | Gesamt |
1885 | 893 | 8 | 26 | 927 |
1900 | 842 | 11 | 853 | |
1913 | 897 | 8 | 14 | 919 |
1920 | 793 | 11 | 804 | |
1930 | 815 | 32 | 8 | 855 |
1939 | 695 | |||
1961 | 290 |
Eine Besonderheit für den Ort bildeten die beiden Zigeunerfamilien Bamberger - Hermann. Sie waren für die Gemeinde eine finanzielle Belastung.
Ober Adersbach ist in die Gemeinde Nieder Adersbach eingegliedert.
Mehr über Ober Adersbach können Sie in dem Dorfbuch Ober Adersbach nachlesen.
Es ist beim Heimatkreis Braunau erhältlich.
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